bildzeitung

Habemus popstar

Kommentar von Fefe dazu…

Tausende bis Zehntausende neue Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, diesmal Mädchen in den Niederlanden. Das ist das Ergebnis einer Untersuchungskommission.

Wieso ist eigentlich überall in den Medien Top-Thema, dass die noch keinen Papst gewählt haben? Wieso ist nicht Top-Thema, dass die katholische Kirche zerschlagen und ihr Reichtum unter den Armen verschenkt wurde?

Im Gegensatz zur BILD-Kampagne „Wir sind Papst!“ oder die Papst-Popstar-Poster

Das Titanic-Magazin: Katholiken aufgepaßt!

Sie sind katholisch, haben aber noch keine Wahlbenachrichtigung im Briefkasten gefunden? Dann wird es höchste Zeit! Das können Sie noch tun:

  • Verlangen Sie bei ihrem Einwohnermeldeamt Einblick ins Wählerregister (notfalls mit Waffengewalt)
  • Zahlen Sie die hinterzogene Kirchensteuer nach
  • Gehen Sie in sich. War da nicht etwas, das Sie bei Ihrer letzten Beichte „vergessen“ haben?
  • Machen Sie einem Kardinal schöne Augen. Vorsicht! Mindestalter unbedingt beachten (des Kardinals)
  • Schauen Sie in den Spiegel. Schwebt da nicht ein Heiligenschein über Ihnen? Dann sind SIE der neue Pontifex! Der Herr stehe Ihnen bei

PS: Briefwahl ist leider nicht möglich, die Dinger am Kirchenportal nennt man Opferstöcke

Abgebrochener Nationalstolz

Gedanken zu der ausufernden Fähnchen-Abknick-Debatte (Ronny Kraak)

Die Sache mit den Fähnchen abreißen – Abreißer im Interview (Daniel Decker)

Sie legen Rohrbomben, zünden Autos an, besetzen Häuser. Und jetzt haben sie auch noch die Jagd auf unsere Deutschland-Fähnchen eröffnet! (BILD via bildblog.de)

Wer wirbt für BILD?

Arne Nordmann hat für seine Idee „Wer wirbt für BILD?“ eine alphabetisch geordnete Übersicht mit den Namen der Prominenten und ihrer “meistens selten dämlichen, ironischen Sprüchen” angelegt.

Pro­mi­nen­te sa­gen in den Wer­be­spots zum Groß­teil Schlech­tes über BILD. Ist das nicht okay?

Einer der vie­len per­fi­den Tricks der Mar­ke­ting­agen­tur. Den Werbe­fi­gu­ren wird ge­sagt, sie dür­fen auch Kri­ti­sches über die BILD sagen. Das scheint ein über­zeu­gen­des Ar­gu­ment zu sein, führt aber den­noch dazu, dass man Wer­bung für die Sache macht.
BILD versucht sich seit jeher den An­strich eines un­be­que­men Blat­tes zu geben, vor dem sich Pro­mi­nen­te fürch­ten müs­sen, da die auch “un­be­que­me Wahr­hei­ten” schrei­be. Pro­mi­nen­te äu­ßern sich also (wo­mög­lich un­wis­send) ganz im Sin­ne des Blat­tes und geben BILD zu­sätz­lich noch den ed­len, mo­ra­li­schen An­strich, auch kri­ti­sche Stim­men zu­zu­las­sen.

Aber das Geld wird ge­spen­det.

Ein weiterer per­fi­der Trick der Mar­ke­ting­agen­tur, Pro­mi­nen­ten eine Brücke zu bauen, für BILD zu wer­ben (of­fen­bar gibt es glück­licher­wei­se im­mer­noch die Not­wen­dig­keit, die­se Brücke bau­en zu müs­sen).

Und dass es auch an­ders geht, zei­gen Judith Holo­fer­nes von Wir sind Hel­den, und für BILD­Blog Anke Engel­ke und Chris­toph Maria Herbst. (Video)

Ähnliche Artikel: BILD übt “Selbstkritik”

„Meister Yodas Ende“

Der neben Hagen Rether vielleicht beste und schärfste, politische Kabarettist Deutschlands, Georg Schramm — 1949 als Arbeiterkind geboren, Zeitsoldat, Bester im Einzelkämpferlehrgang, jedoch „charakterliche Nichteignung“ zum Offizier, Studium, Psychologe für 12 Jahre, Betriebsrat, fast ÖTV-Gewerkschaftssekretär, Auszeit, Neustart — ist jetzt mit seinem wortgewaltigen und vielfältigen Programm, „Meister Yodas Ende – Über die Zweckentfremdung der Demenz“, im Fernsehen zu sehen. :))

Lothar Dombrowski ist aus der Anstalt ausgebrochen. Es gilt eine Botschaft unter die Menschen zu bringen. Für tatenloses Grübeln ist der globale Niedergang schon zu weit fortgeschritten.

„Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegenstellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht.“ — Papst Gregor, 7 Jh.

Diesen Sonntag auf 3sat Georg Schramm, 25. Sept. – 20.15 Uhr. Zuvor am Samstag schon der kontemplativ-aufrüttelnde Höhepunkt mit Hagen Rether, 24. Sept. – 21 Uhr.

Georg Schramm „Meister Yodas Ende“ Teil 2/7

etc.

Drucker August’s letzter Satz: „Krache lasse muss mers. Krache lasse, des isses, verstehse? Bombenkracher, so gehts!“

Pressemeldungen zum Tod eines Terroristen

Screenshot: bild.de (02.05.11)

Screenshot: stern.de (02.05.11)

Abgesehen von der zum Teil bizarren Berichterstattung fern jeglicher Ethik und Vernunft, und der sowieso fragwürdigen Rechtslage von Bin Ladens Tötung, ist das Weltbild „Gut gegen Böse“ derartig naiv, dass man von Informationsvermittlung durch die Presse hier nicht mehr wirklich reden kann.

Weniger oberflächlich und propagandistisch betrachtet könnte man sich stattdessen z.B. die Frage stellen:

Warum aber wird ein Mensch eigentlich “Terrorist”? Geboren wird er mit diesem Verhalten jedenfalls nicht. Es würde die Grenzen dieses Kommentars sprengen, dem ausführlich nachgehen zu wollen, und es gibt einige Literatur dazu, aber: Abgesehen davon, daß Menschen, die Unrechtsregimen Widerstand leisten, gerne als “Banditen und Terroristen” (so auch nachzulesen in Berichten von Einsatzgruppen und Polizeieinheiten der Nationalsozialisten) gebrandmarkt werden, handelt es sich oft um Menschen, die sich angesichts tief empfundenen Unrechts auch in demokratischen Regimen nicht mehr anders als mit Gewalt zu helfen wissen. Da dann einfach nur rundheraus zu verurteilen, anstatt sich zu fragen, was mit einer Gesellschaft, von der sich manche Menschen “zur Gegengewalt gezwungen” fühlen, ist der falsche Ansatz; vielmehr müssten wir uns alle fragen, ob diese Gesellschaft in der Tat eine gerechte und lebenswerte ist.

Quelle: spiegelfechter.com – Tod eines „Terrorfürsten“

Die FAZ kopiert Guttenberg…

…und veredelt so gewissermaßen die unterhaltsamen Medienberichte, die das Bild des jungen Ministers in der Vergangenheit prägten, selbstverständlich inklusive Fußnoten.

Der Vorwurf, dieser Artikel sei ein Plagiat, ist übrigens abstrus. Er ist, neben weiterer Berufs- und Journalistentätigkeit als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden.

Der Freiherr, der den Strapazen des Wahlkampfs mit der ihm anerzogenen Disziplin begegnet, sitzt im hellen Anzug im Fonds der Langversion eines schwarzen Audi A8, hat die Beine locker übereinandergeschlagen und ein Fläschen Purell-Gel griffbereit, um in den Tagen des offensiven Händeschüttelns Infektionen vorzubeugen.(31) Letztlich ist wohl genau dieses Denken das Geheimnis seines Erfolges. Die Unabhängigkeit, die der millionenschwere Baron aus Franken verkörpert. Den neuen Politikstil. Immer Haltung zeigen. Irgendwie anders zu sein als die herkömmliche Politikerkaste, die an ihren Posten klebt und immer nur auf den nächsten Wahltag schielt.(32) Arbeitstage bis zu 18 Stunden! Scheinbar kein bisschen müde, die schöne Gattin Stephanie zu Hause mit den beiden Töchtern macht keine Vorwürfe.(33)

[…]

Er ist wie eine Mischung aus Armani und Konrad Adenauer.(78) Da werden keine Silben oder Wortendungen verschluckt. Da wird kein Konsonant weggelassen. Diese Klarheit des Sprechens ist beeindruckend und sehr ungewöhnlich.(79) KT verkörpert Rollen – aber das Publikum sieht immer nur seine Person. Es nimmt ihm ab, er selbst zu sein, obwohl er spielt. Das ist die Kunst. Würden andere Politiker so agieren, wären sie lächerlich.(80) Nicht nur weil in ihm ein gutes Stück 17. Jahrhundert steckt, diese frühneuzeitliche Zwischenwelt aus Haltung und Aufbruch, ihrem mythologischen Habitus, der Verheiratung von Macht und Methode, dem letzten Einklang von hergebrachter Adelsform und offener Rationalität.(81) Es ist unglaublich, was da zusammenkommt. Das gibt schon eine Farbigkeit, die kein Normalgeborener so ohne Weiteres aufbieten kann.(82) Seit Joschka Fischer hat es diese Unantastbarkeit des Charismas nicht mehr gegeben. Er ist der Mann des Jahres.(83)

Macht keinen guten Mann kaputt. Scheiß auf den Doktor.(84)

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(31) Focus vom 14. September 2009 (32) ebd. (33) Bunte vom 24. September 2009 […] (78) Focus vom 13. Dezember 2010 (79) ebd. (80) ebd. (81) ebd. (82) ebd. (83) ebd. (84) Bild vom 17. Februar 2011